Festempfang zum 40-jährigen Jubiläum

Rita Hülskemper, Leiterin der TelefonSeelsorge Münster, begrüßte die Gäste und übernahm die Moderation des Festempfangs.

Grußworte aus der Politik

Grußworte des Regierungspräsi-
denten Prof. Dr. Klenke und der stellvertretenden Bürgermeisterin Vilhjalmsson eröffneten den feierlichen Empfang. Beide hoben das besondere Engagement der Ehrenamtlichen hervor, wobei Prof. Dr. Klenke insbesondere auf die Fähigkeit des sich Einfühlens abhob, während die Bürgermeisterin Vilhjalmsson der vielfältigen Qualifikation und der systematischen Weiterbildung der Ehrenamtlichen Respekt zollte.

Grußworte der kirchlichen Träger

Für die beiden Träger der ökumenischen TelefonSeelsorge Münster sprachen Domkapitular Dr. Ferdinand Schumacher und Synodalassessorin Jutta Neumann.

"Ihre Arbeit ist unbezahlbar, weil sie so kostbar ist", so Ferdinand Schumacher, "indem Sie Menschen dabei helfen, Atem zu schöpfen, in Atemnot durchatmen zu können." Unbezahlbar sei diese ehrenamtliche Arbeit auch in dem Sinne, dass sie in hauptamtlicher Form für keinen Träger zu finanzieren sei, führte der Stadtdechant weiter aus, um sich im Namen des katholischen Trägers für die geleistete Arbeit bei den Ehrenamtlichen zu bedanken. Zuvor hatte Domkapitular Schumacher, den besonderen Charakter der ökumenischen Zusammenarbeit hervorgehoben. Sie erfolge seit 40 Jahren selbstverständlich und einmütig. Dr. Schumacher nutzte die Gelegenheit sich ausdrücklich bei den beiden evangelischen Pfarrern Hanfried Moes und Manfred Schleisiek zu bedanken, die sich über Jahre in besonderer Weise um die TelefonSeelsorge Münster verdient gemacht hätten.

Pfarrerin Jutta Neumann gewährte den Festgästen einen besonderen Einblick in ihre persönliche Verbundenheit mit der TelefonSeelsorge Münster. Karrieren vom Tellerwäscher zum Millionär gäbe es bei der TelefonSeelsorge nicht, bis auf eine kleine Ausnahme. Sie habe im Studium "Ende der 70er Jahre bei der TelefonSeelsorge als Putzfrau angefangen. Sie sei zwar nicht zur Millionärin geworden, sondern habe stattdessen eine Ausbildung bei der TS gemacht für das Telefon. Erst habe Sie ihren Dienst am Telefon gemacht. Und heute sei sie in der Geschäftsführung der Telefonseelsorge tätig“.

Karriere im üblichen Sinne könne man bei der TS nicht machen; dazu eigne sich der Dienst am Telefon nicht, da er ganz in der Anonymität stattfinde. "Es sei eine Arbeit in der Stille, eine Arbeit im Hintergrund, die gerade deswegen besonderen Dank verdiene." Die Nächstenliebe sei ein Motiv, dass viele Mitarbeitende bewege, etwas Sinnvolles zu tun, wo die Ehrenamtlichen merkten, sie werden gebraucht. Auch Pfarrerin Neumann war es ein Anliegen, ihren Dank auszusprechen für gut vierzig Jahre gedeihliche und vertrauensvolle ökumenische Zusammenarbeit zwischen Evangelischem Kirchenkreis und Katholischem Stadtdekanat.

Grußwort der Sprecherin der Ehrenamtlichen

Auch die Sprecherin der Ehrenamtlichen der TelefonSeelsorge, Regine Foerster, nahm das Jubiläum zum Anlass, das Wort zu ergreifen. Sie widmete sich der Frage nach den Motiven Ehrenamtlicher. „An erster Stelle stehe sicher der Wunsch, aus christlicher Prägung heraus einen Dienst in der Hinwendung zum Nächsten auszuüben,.., ihn wertzuschätzen und ihn ernst zu nehmen, ihm in Ruhe zuzuhören, ihm Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken,.., ihn zu begleiten und gemeinsam mit ihm nach einem Ausweg aus der aktuell bedrängenden problematischen Lage zu suchen.“ Auch für die Ehrenamtlichen selbst habe der Dienst am Telefon, in der Mailberatung und im Befriending seinen eigenen Sinn, da die Ratsuchenden die Ehrenamtlichen an ihrem Leben und den akuten Problemen vertrauensvoll teilhaben ließen.

Frau Foerster bedankte sich auch für die fachlich qualifizierte und wertschätzende Begleitung durch das Team der Hauptamtlichen. Diese sei eine der Ursachen, dass Ehrenamtliche der TS Münster  im Durchschnitt 10 Jahre verbunden blieben. Ohne die große Zufriedenheit mit den Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen sei eine solche Verweildauer nicht vorstellbar.

Musikalische Gestaltung

Immer wieder wohltuend unterbrochen wurde der Reigen der Grußworte durch die musikalischen Einlagen von Thomas Drees (Klavier) und Heike Wichmann (Klarinette). Sie bildeten einen heiteren Kontrapunkt zu den nachdenklichen Grußworten und sorgten für einen festlichen Rahmen.

Fachvortrag

Jubiläen sind häufig Anlass zurückzuschauen. Wichtiger war es der TelefonSeelsorge Münster, nach vorn zu blicken und sich mit den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu beschäftigen. Diese Zukunftsperspektive spielte eine wesentliche Rolle im Festvortrag von Heinz Thiery, dem Leiter der virtuellen Beratungsstelle der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Sein fachlicher Blick richtete sich auf die Zukunft der TelefonSeelsorge Münster, die sich maßgeblich an der Entwicklung von der telefongestützten Beratung zur seelsorglichen Beratung im Internet und in den sozialen Medien orientieren müsse, so Thiery. Immer mehr Menschen suchten Rat und Hilfe zuerst und zum Teil auch ausschließlich im Internet.

Schon Ende der 90er Jahre hat die TelefonSeelsorge Münster die Bedeutung des Leitmediums Internet für ihre Arbeit erkannt. So beteiligt sie sich seit 1999 am Mailberatungsangebot der TelefonSeelsorge Deutschland. Die sogenannten neuen Medien bieten eine Fülle von Chancen und Möglichkeiten, Menschen zu erreichen. Zugleich bewirkt die Nutzung neuer Medien in der Beratung auch einen wesentlichen Qualifizierungsbedarf für die Ehrenamtlichen.

Noch eine Notiz am Rande

Nach mehreren Jahren des personellen Wechsels im Team der Hauptamtlichen konnte das Jubiläum in neuer Personalzusammensetzung gefeiert werden. Zuletzt stießen Katrin Wiedau als psychologische Mitarbeiterin sowie Klaus Wirth als katholischer Geistlicher zum TS-Team. Mit Ihrer Verpflichtung ging eine lange Phase von Abschieden und Neuanfängen im Team zu Ende. Neu formiert bilden nun Rita Hülekemper und Thomas Kamm als Leitung, Erika Schweizer als evangelische Pfarrerin und Brigitte Mees und Gaby Schmiegel im Sekretariat zusammen mit den beiden genannten das Team der TelefonSeelsorge Münster.